Hausarzt quo vadis?
Die Abschaffung von Einzelordinationen ist vor allem im kleinstrukturierten ländlichen Raum, aber auch in dichtbesiedelten Gebieten, im Sinne einer wohnortnahen Versorgung undenkbar. Gerade in Zeiten der Sorge um den Hausärztenachwuchs, muss auch diese Praxisform, die von manchen Kolleginnen und Kollegen massiv bevorzugt wird, gesichert bleiben. Unbeschadet dessen gilt es, für die Einzelordination attraktive, freiwillige Kooperationsmodelle und realistische Vernetzungsmöglichkeiten zu bieten. Hier ist in allerletzter Zeit viel realisiert worden. Der weitere praxisgerechte Ausbau ist zu entwickeln.
Dort wo eine verdichtete Struktur im Sinne von Gruppenpraxen wohnortnahe sinnvoll ist, müssen die Rahmenbedingungen so gestaltet sein, dass eine freiwillige Errichtung durch Vertragsärzte medizinisch und wirtschaftlich attraktiv ist. Damit können wir auf den derzeit vorhandenen Grundlagen sinnvolle, praxistaugliche, arzt – und patientenorientierte Primärversorgungsstrukturen entwickeln, die auch in Kooperation mit anderen Gesundheitsberufen die tägliche Arbeit noch suffizienter machen.
In allen Modellen muss es auch möglich sein als Jungärztin oder Jungarzt zumindest zunächst ohne wirtschaftlich-betriebliche Verantwortung teilzunehmen.
Die Beibehaltung der freiberuflichen Verantwortung für die Praxis und die betreuten Patienten ist für mich angesichts des aktuellen Scheiterns vieler staatlicher Primärversorgungsmodelle im internationalen Umfeld eine Conditio sine qua non.
Allgemeinmediziner
Dr. Christoph Fürthauer