Bürokratie und Patientenversorgung
Es ist reales Faktum, dass wir uns als Vertragsärzte der Sozialversicherung bei der Verschreibung von Heilmitteln an zwischen Ärzten und Versicherern vereinbarte Regeln halten. Auch vielen Ärztinnen und Ärzten ohne Kassenvertrag ist die Bedeutung des gezielten Umgangs mit den Ressourcen im Gesundheitssystem mit dem Ziel möglichst allen Menschen eine optimale Versorgung zu sichern bewusst.
Es ist aber im Sinne der Patientenbetreuung unzumutbar, wenn diese Regeln teils praxisfern und nur der Kontrolle der Kontrolle wegen von den Versicherungen oktroyiert werden.
Die teils schikanöse und desavouiernde Beantwortung von ABS-Anfragen ist nur ein Beispiel, die oft willkürlich erscheinende Fachbeschränkung für Erstverordnungen ein weiteres. Gegen die dadurch ausgedrückte Missachtung der Kompetenz von uns Allgemeinmedizinern gilt es vorzugehen.
Auch das Verrechnungssystem ist zu diskutieren. Wollen wir bei einem System bleiben, bei dem wir ständig aufpassen müssen, die erbrachten Einzelleistungen auch vollständig aufgeschrieben zu haben? Gibt es Honorierungslösungen bei denen eine leistungsadäquate Bezahlung ohne die vielen Einzelleistungstarife mit teils komplex formulierten Limitierungen erfolgt? Kann eine Veränderung herbeigeführt werden, bei der es möglichst viele Gewinner und keine Verlierer gibt?
Noch viel schwieriger ist es, sich mit all den Verordnungen und Gesetzen auseinanderzusetzen, die das Führen von Kleinbetrieben, die unsere Ordinationen ja sind, immer schwieriger machen und finanziell übergebührlich belasten.
Diese Themen waren in der letzten Zeit häufige Diskussionspunkte in der Kollegenschaft. Sie zu bearbeiten, ist Auftrag für die allernächste Zeit. In unseren Ordinationen wird hervorragende Arbeit im Sinne der Bevölkerung geleistet. Unsere Leistungen müssen gefördert werden, denn ohne sie wird das Gesundheitssystem kollabieren.
Allgemeinmediziner
Dr. Christoph Fürthauer